Dawson City

Huch, wo kommt das denn auf einmal her? In letzter Zeit habe ich vermehrt den Gedanken nach Hause zu kommen. Das verwirrt mich schon etwas und hat mich auch einige Zeit beschäftigt, doch so sehr ich darüber nachdenke: Ich finde nicht wirklich heraus warum das so ist. Es ist nicht so, dass es mir hier nicht mehr gefällt und es ist auch kein so starker Wunsch, dass ich sofort in den Flieger steigen muss. Er ist einfach da. Unterschwellig und doch hörbar. Und auf der einen Seite bin ich sogar froh darüber, denn meine Angst in ein Loch zu fallen sofern ich meine Heimat wieder betrete ist geschrumpft. Nicht komplett ausradiert aber zumindest auf einem längerem Urlaubstrip. Vielleicht liegt es an den vielen Stories die ich über das Leben gehört habe, die mir zeigen, dass es immer einen Weg gibt. Bin ich nun also innerlich beruhigter? Scheint so. Das macht mich happy und vor allem eines: Unbeschwerter.

Lasagne!

OLYMPUS DIGITAL CAMERADie Karaokenacht war sehr cool! Ich habe mit „Like a virgin“ meinen Teil der Belustigung beigetragen und auch wenn die Bar nicht super voll war und der Moderator fast schon nach jedem Lied wieder zu uns zurückkam habe ich es sehr genossen. Hinsichtlich der Rückkehr der Besitzer des Hauses in dem Amanda sittete mussten wir umziehen. Die neue Unterkunft war etwas außerhalb von Dawson und direkt am Klondike River gelegen. Es ist moderner, freundlicher und wesentlich Licht erfüllter als das vorherige Haus in dem wir waren. Die Umgebung war ruhig und ein paar kleine Spaziergänge auf dem Fluss sehr erholsam. Unvorstellbar schön dies sein Grundstück nennen zu dürfen. Leider nicht meines aber immerhin konnte ich es kostenfrei genießen. Wölfe hatte ich leider keine gesehen, denn diesOLYMPUS DIGITAL CAMERAe sind auf Grund der Hunde der Umgebung ansässig. Von Dawson selbst habe ich auch noch mehr gesehen, so war ich an einem kleinen Aussichtspunkt und konnte einen spektakulären Blick auf die Stadt selbst und Umgebung werfen. Das Wetter ist meist fantastisch und lädt zum erkunden ein. Entlang des Yukon Rivers in Richtung Norden sind ein paar Schiffswracks an Land zu besichtigen. Etwa 30 Minuten bin ich auf dem Eis unterwegs gewesen um ein paar Fotos zu schießen. Aufgrund des Schnees war leider nicht so viel erkennnbar. An einem der Sonntage (Sunday, Funday, Foodday) entschieden wir uns für Lasagne und ich habe das erste Mal Lasagne selber gemacht! Zwar mit viel Hilfe und Anleitung aber immerhin. Benny hat sogar selbstgemachte Pasta live vor Ort beigetragen und wir hatten eine Menge Spaß! Und Lasagne!!

Yukon Quest

Dawson City iOLYMPUS DIGITAL CAMERAst eines der Zwischenziele auf dem Weg von Whitehorse nach Fairbanks (Richtung wechselt von Jahr zu Jahr) des Yukon Quests und Benny hatte mir angeboten zum Checkpoint mitzukommen, da er dort aushalf. Gespannt fuhr ich mit Amanda und Benny morgens um sieben Uhr durch die Dunkelheit auf dem Klondike Highway bei leichtem Schneefall nach Downtown. Ich war ziemlich knülle (sieben war/ist gar nicht mehr meine Zeit) und ich hing ganz gut durch am Checkpoint. Meine Gespräche mit einem Fotografen aus Yellowknife und einer freiberuflichen Schreiberin für das National Geographic Magazin hielten sich in Grenzen. Generell war eher Presse vertreten als TouristenOLYMPUS DIGITAL CAMERA. Ich hörte aber bereits, dass an dem Start- und Endpunkt wesentlich mehr los ist. Der Checkpoint bot Verpflegung, beigetragen von Einheimischen, und Informationen rund um den Yukon Quest an. Es sollten zwei Musher innerhalb der nächsten zwei bis drei Stunden eintreffen. Jeder Hundeschlitten ist mit einem GPS Sender ausgestattet so das ein Tracking ohne weitere Probleme möglich ist. Auf der Hauptseite vom Yukon Quest kann dann ganz simpel die momentane Postion, Geschwindigkeit und noch andere Daten abgerufen werden. Kurz vor eintreffen des ersten Mushers verließen so gut wie alle dasOLYMPUS DIGITAL CAMERA Checkpoint-Haus um auf der Straße den Teilnehmer mit Kameras und Mikros zu begrüßen. Jeder Hundeschlittenführer musste 24 Stunden in Dawson verbringen ehe er weiterziehen durfte. Die Musher wurden sofort nach eintreffen interviewt und zogen dann weiter zum Campingplatz auf der anderen Seite des Yukon Rivers. Alles in allem interessant zu sehen, sehr ruhig aber doch nicht so spektakulär wie gedacht. Zwar habe ich den Anfang in Whitehorse verpasst und auch nicht das Ende in Fairbanks gesehen, doch ich glaube die Geschichten unterwegs auf der Route sind spannender als die jeweiligen Checkpunkte.

Immer wieder etwas Neues

Überraschungen können gut oder schlecht sein. Bei einem Moment habe ich mich sogar selbst überrascht wobei ich nicht einmal sagen kann, ob es nun gut oder schlecht ist. Viele kennen ja meine Haltung zu alkoholischen Getränken. Nun, da sich nun jeder sicher denken kann worauf es hinaus läuft halte ich mich kurz und knapp: Ich habe etwas alkoholisches probiert. Haha, nein. Keine Medizin. In einer der Bars hatte jemand eine Lokalrunde ausgerufen und es gab Kurze für alle. Da stand er also auf dem Tisch und schaute mich an. Irgendwie war ich in einer Probierlaune und ja, dann ist es halt passiert. Es war ein Whiskey mit Zimtgeschmack. Viel gemerkt habe ich nicht, was sehr wahrscheinlich einfach an der Menge liegt. Also, von der Wirkung nicht viel gemerkt. Da es sich um einen Fireball handelte spürte ich schon die Wirkung im Rachen. Alles in allem habe ich somit meinen meistgesagten Satz in die Rente geschickt: „Nein, ich habe noch nie Alkohol getrunken.“ Ich will nicht sagen das ich darauf Stolz bin, aber bereuen tue ich es nun auch nicht. Eine Erfahrung von vielen und ich weiß auch gar nicht mal, ob ich es weiter ausloten möchte. Das wird die Zeit zeigen und wenn nicht, dann ist das auch okay.

Tombstone National Park

OLYMPUS DIGITAL CAMERANach langer Überlegungszeit ging es nun endlich los. Letzten Sonntag sind wir auf den Dempster Highway eingebogen und haben uns auf den Weg zum Tombstone National Park gemacht. Der Dempster Highway ist eine Schotterpiste und ein platter Reifen ist auf der Strecke keine Seltenheit. Er führt gute 700 Km weiter gen Norden nach Nanuvik und ist besonders im Winter eine gefährliche Angelegenheit durch die geringe Frequentierung und mangelnder Anbindung an das Mobilnetzwerk. Liegen bleiben bei -40 Grad kann nunmal tödlich enden. Mit milden -3 Grad fuhren wir die gut 120 Km vom Klondike Highway ab durch den Park. Es war wirklich eine fantastische Kulisse an jeder noch so kleinen Ecke OLYMPUS DIGITAL CAMERAund die Berge versprühten eine Magie sondergleichen. Die weitläufige Landschaft lud zum Erkunden und wandern ein und der Schnee zum Skifahren. Die Straße selbst war in erstaunlich guter Verfassung und wir konnten die Strecke in relativ kurzer Zeit zurücklegen. Mehrere kurze Pausen boten mir Möglichkeiten auch ein paar Fotos zu schießen. Nur zu gerne würde ich dort zum Sommer mehr Zeit verbringen oder wie mir erzählt worden ist im Herbst, wenn alles in rot/braunen Farben erstrahlt. Ohne Zwischenfälle durchquerten wir den Park und machten uns gegen 2 PM wieder auf den Heimweg.

Der Februar

Ja, der ist schon wieder vorbei. Der Monat raste nur so davon und meine Erkältung quatierte mich für ein paar Tage in Andrea´s Wohnung ein, bei der ich momentan unterkomme. Die Temperaturen sind milde (mit bis zu 0 Grad) und gerade gestern hat der dadurch hervorgerufene Regen die Straßen und Gehwege in Eisbahnen verwandelt. Ich habe die Zeit hier sehr genossen, viel gesehen und erlebt. Die Gruppe ist durchweg fantastisch und wir hatten sogar eine kleine Feier vor dem Valentinstag verantstaltet. Gestern bin ich dann auch das erste Mal selbst Schneemobil gefahren. Wir haben einen Freund von Andrea spontan besucht und das Angebot bekommen noch eine Runde mit den Ski-doos zu drehen. Es war bereits dunkel und Jim-Bob fragte mich nur, ob ich schon einmal gefahren sei. Da saß ich auch schon auf meinem eigenen motorisierten Schneepflüger und raste mit guten 60 Sachen über den zugefrorenen Yukon River nach Moose-Side. Eine kleine Siedlung von First-Nation Leuten etwas außerhalb von Dawson. Viel gesehen habe ich aufgrund der Dunkelheit nicht, aber dafür sind wir noch einmal zum Aussichtspunkt gefahren, so dass wir Dawson bei Nacht bewundern konnten. Geile Sache und die Dinger machen echt Laune!! Leider wird unser Vorhaben nichts nach Whitehorse zu fahren und dort Benny´s DJ Künsten zu lauschen, da die Disko ein Problem mit ihrer Lizenz hat. Daher suche ich gerade eine Fahrt nach Whitehorse zurück wo ich ein paar Tage bleiben werde um mich dann im Flieger auf den Weg nach Vancouver zu machen. Dort werde ich mich erneut dem Abenteuer Autokauf stellen in der Hoffnung, etwas schmerzfreier davonzukommen. Am 09.03 landet Vincent´s Flieger in Van City und ich freue mich schon richtig darauf! Die Story für die Kids ist leider noch immer nicht vollendet, doch ich bleibe am Ball.

Dawson City werde ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge verlassen. Doch ich weiß, dass ich Freunde gefunden habe, zu denen ich gerne zurückkommen werde und mein Abenteuer geht weiter mit alten Freunden/ und Bekannten, neuen Erfahrungen und einer entspannten Sicht auf die Dinge, die da noch so kommen mögen.

Euer Christian

Mehr Bilder wie immer in der Galerie

2 Gedanken zu „Dawson City“

  1. Hi Christian,
    Oh nein…Du bist „schwach“ geworden??? Und dann wegen sowas wie Whiskey mit Zimtgeschmack? Schüttel… 😉
    Aber vielleicht auch gut, dass es sowas war, dann fehlt Dir die Lust noch weiteres zu probieren. 😉
    Hab mich gefreut, dass wieder ein Beitrag von Dir reinkam. Ich lese immer noch sehr interessiert von Deinen Erlebnissen.
    Habe noch immer Deine Mail im Postfach und verspreche sie bald zu beantworten, es gibt viel neues bei mir.
    Liebe Grüße
    Ulli

    1. Haha, ja bin ich wohl. Generell fehlt mir die Lust etwas zu trinken und Vancouver schreckt mich ganz gut ab 😛 Danke, freut mich zu hören, dass du weiterhin an meiner Reise interessiert bist! 🙂 Gerade einen neuen Beitrag veröffentlicht 😉 Kein Problem! Schreib mir wann du kannst! Bin gespannt auf deine Neuigkeiten!

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