Zurück zu null

Dawson nun wirklich zu verlassen war nicht einfach. Und diesmal hatte es nichts mit der Suche nach einem passenden Rideshare zu tun gehabt. Ich habe die Leute dort wirklich ins Herz geschlossen und glaube sie als meine Freunde bezeichnen zu können. Sie haben bereits gesagt, dass (wenn ich nicht schon bleibe) im Sommer wieder kommen soll. „Einen Job werden wir schon für dich finden!“ Sehr sehr geil! Mir juckt es in der Tat diese kleine Oase im Nirgendwo noch einmal einen Besuch abzustatten. Aber das ist noch etwas fern der Gegenwart. Momentan lungere ich wieder in Vancouver herum was nicht ansatzweise so interessant und spannend ist. Das meiste kenne ich schon und nach langer Zeit mal wieder im Hostel zu sein schlaucht ein wenig. Ich suche nicht wirklich Kontakt, da mir das oberflächliche „Und, was machst du so?“ Gebrabbel momentan nicht liegt. Eigentlich wäre ich dann doch lieber erst am Samstag hier aufgeschlagen, dadurch das ich aber drei Tage vorher ankam konnte ich wichtige Informationen zur Versicherung herausfinden.

See you Dawson

Für den 28.02 hatte ich einen Rideshare zurück nach Whitehorse im Internet gefunden. Runde 50 Bucks wollte sie für die guten sechs bis sieben Stunden Fahrt haben. Da ich nicht wusste ob ich danach noch jemanden finde habe ich sofort zugeschlagen. Das Datum war nun also fix und für den Freitag war noch einmal Weggehen angesagt. Am Donnerstag hatte ich einen kleinen Kurzschluss und bin spontan den „DoOLYMPUS DIGITAL CAMERAme“ hochgelaufen. Ein Aussichtspunkt mit fantastischem Blick (fast 360 Grad) auf die Landschaft um Dawson herum. Einen Plan wo es genau lang ging hatte ich nicht und durch meine Kurzfristigkeit waren meine Vorrattaschen komplett leer. Zwar bin ich Trails entlang gelaufen, jedoch immer meinem Gefühl nach. Wirkliches Verlaufen war allerdings nicht möglich. Allerdings wusste ich somit auch nicht wie viel Zeit mich der Aufstieg kosten wird. Ganze zwei Stunden kraxelte ich den Hügel hinauf. Keine Menschenseele traf ich auf dem Weg nach oben. Die letzten Meter waren besonders anstrengend und ich spürte nicht nur meine Beine, sondern auch einen Anflug von Höhenangst. Vermutlich weil ich „in den Himmel gestiegen bin“, sprich der Hintergrund des Berges war komplett blau. Runterfallen war gar nicht möglich. Was da los war kann ich nicht wirklich sagen, doch ich meisterte auch die letzte Anstrengung und wurde mit einem irren Ausblick belohnt. Nach einem längeren Aufenthalt machte ich mich auf den Heimweg und brauchte nicht einmal ansatzweise so viel Zeit wie für den Aufstieg. Das war dadurch möglich, dass es im Prinzip nur bergab ging. Mit großen Schritten näherte ich mit OLYMPUS DIGITAL CAMERADowntown und wurde von Amanda und Andrea kurz vor erreichen mit dem Auto abgeholt. Der Freitag war nicht minder genial, aber weniger anstregend. Andrea hatte noch einmal Schneemobil fahren mit Jim Bob organisiert. Mega genial! Gegen 5 PM trafen wir uns mit ihm und düsten den Top Of The World Highway entlang um einen wunderbaren Blick auf die Tombstone Berge von der anderen Seite zu genießen. Der Schnee war zum Teil noch recht hoch und die Lenkung dadurch spürbar schwerer. Spaß gemacht hat es allemal und nachdem wir uns noch einmal den Ausblick über Dawson zur Gemüte taten, entschloss Jim Bob kurzerhand den Dome hochzufahren. Trotz vom Schnee befreiter Straße. Der Weg nach oben führte jedoch auch zwischen der Straße querfeld ein und in diesen Bereichen besonders spannend. Und hügelig, so dass ich mich hinstellte um nicht andauernd hin und her geschleudert zu werden. Einmal war der Weg so hoch, dass ichOLYMPUS DIGITAL CAMERA nicht wirklich sah wo es hinging. Jim Bob voraus und ich direkt hinterher. Mit etwas zu viel Geschwindigkeit senkte sich mein Schneemobil und prallte auf die Straße. Cool! Auf der Straße selbst sprühten öfters die Funken. Oben angekommen (diesmal wesentlich schneller 😛 ) hatten wir (wie erwartet) eine tolle Aussicht. Der Weg runter war nicht minder spannend und nach guten zwei Stunden war unsere Fahrt auch beendet. Auf seine Art ziemlich anstrengend! Abends ging es noch einmal zum „Pit“, wobei ich zuvor einen neuen Haarschnitt von Amanda verpasst bekommen habe. Kurz! Der Liveauftritt einer Country-Band sorgte in der Bar zwar nicht für gute Tanzmusik, aber für etwas andere Stimmung.

„Mom, she eats her poop!“

Die Fahrt begann mit 8:30 AM sehr früh für mich. Mit guten zwei Stunden Schlaf konnte ich mich nicht wirklich wach halten während der Fahrt. Und mittendrin wurde mich auch noch übel. Irgendwann war es so schlimm, dass ich sie bitten musste anzuhalten, da ich mich übergeben musste. „Übergeben mit schöner Kulisse“ – check! Ein weiterer Punkt von meiner To-Do Liste abgehakt. Vielleicht lag es am Frühstück oder ich wurde das erste mal reisekrank. Die Fahrt war jedenfalls nicht sehr angenehm für mich und ich war froh irgendwann in die Elm St einzubiegen. Es war keiner im Hause, so dass ich mich erst einmal kurz hinlegte um mich von der Fahrt zu erholen. Als ich Stimmen vernahm ging ich richtung Wohnzimmer und wurde stürmisch von zwei kleinen Kids begrüßt. Das war wirklich schön! Marie und Terry haben sich auch sehr gefreut mich wiederzusehen und es fühlte sich ein bisschen wie nach Hause kommen an. Natürlich haben mir Eva und Menna gleich wieder allerhand Dinge gezeigt, die sie gebastel, gemalt und generell hergestellt hatten. Insgesamt waren die vier einhalb Tage sehr angenehm und manchmal dann doch anstrengend. Alles in allem war ich mit ein paar Putzjobs beschäftigt und bereitete mich auf den Flug nach Vancouver vor. Oh, und die Überschrift bezieht sich auf einen Aufruf von Menna, als sie einen der Hasen genau dabei „erwischte“. Erheiterung am Frühstückstisch! Zum Abschluss habe ich noch süße Geschenke bekommen und wurde immer wieder gefragt, wann ich denn das nächste mal wieder aufschlage.

Bored in Vancouver

Seit dem ich wieder hier bin bin ich viel herumgelaufen. War wieder an der English Bay und an der Waterfront. Der Flug von Whitehorse verlief ohne Zwischenfall. Am Ticketautomaten für die Metro  OLYMPUS DIGITAL CAMERAwurde ich positiv überrascht, als mir jemand seine noch gültige Fahrkarte zusteckte. Yeah! Es ist interessant die alten Plätze noch einmal zu besuchen. Es hat sich nicht wirklich etwas an der Umgebung geändert, doch ich fühle mich anders. Ich habe viel aus den letzten sieben Monaten mitgenommen und selbst wenn die Reise morgen zu Ende wäre, war sie es jede Sekunde wert und ich möchte nichts missen! Jetzt vertreibe ich mir die Zeit bis Vincent ankommt. Wann das genau sein wird kann ich nicht sagen…er hat mir soeben geschrieben, dass seine Maschine in Hamburg einen defekt hat. Er wird dementsprechend den Anschlussflug verpassen und kann noch nichts zu einer Alternative sagen. Auch das wird einen Grund haben, aber es stellt meine Geduld auf eine harte Probe. Ich kann es nicht erwarten diese Stadt zu verlassen und mich in Richtung Caverhill auf den Weg zu machen! Zur Versicherung des Autos: Ich brauche einen kanadischen Führerschein um die 30-40 % Nachlass zu erhalten, die mir der Nachweis meiner jahrelangen Unfallfreiheit beschert. Der Preis ist sogar teurer als im Yukon, dafür kann ich es monatlich aufbrechen, wobei ich die Versicherung sowieso nur sechs Monate erhalten werde. Aber: Es ist nach wie vor geplant es durchzuziehen! Nun heißt es erst einmal warten bis Vince hier ist…Wie war das: A plan is God´s idea of a joke!

Euer Christian

PS: Gerade die Information bekommen, dass Vince gegen 17:45 ankommen soll. Ich bin beeindruckt!
PPS: An einem Abend hatten Andrea und ich ein paar Lichtfotos auf dem Yukon River gemacht und wurden dabei von (leider schwachen) Nordlichtern überrascht. Nice!
Wie immer mehr Fotos in der Galerie
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2 Gedanken zu „Zurück zu null“

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