Decent December

Ich dachte es sei mal wieder an der Zeit ein kleines Update zu verfassen. Viel ist nicht passiert. Es ist nach wie vor ein ruhiger Dezember. Und nicht nur die Tätigkeiten sind eher solide als Adrenalin fördernd auch die Temperaturen zeigen sich von ihrer milden Seite. Ja verdammt…da bin ich im Yukon für den Winter und habe doch moderate Minusgrade. Meine Augen schielen gen Januar, denn dort ist die Chance größer für frostige Nachmittagsspaziergänge. Immerhin sind es keine Plusgrade, so dass der Schnee zumindest liegen bleibt. Ich mag Schnee! Auf jeden Fall werde ich auf Mount Sima Downhill Ski ausprobieren. Die Kosten sind recht deftig mit 80 Dollars. Leider passen mir die Skischuhe von Terry nicht, sodass ich die volle Ausrüstung mieten muss. Dazu natürlich der Eintritt und schon sind wir bei 55 Euro Tagesvergnügen. Das ist aber noch immer günstiger als in anderen Orten. Der Jahresskipass in Vancouver kostet beispielsweise um die 1.000 Dollars, während hier nur die Hälfte verlangt wird. Ich habe nur Angst, dass es mir so gut gefällt das ich mehr als einmal fahren will. Mal sehen, erst einmal darf ich mir nichts brechen. Das ist viel wichtiger! In Whitehorse selbst herrscht rege Weihnachtsstimmung. Die Bäume sind mit Lichtern geschmückt und die Menschen strömen hektisch hin und her auf der Suche nach einem passenden Geschenk für andere. Davon bekomme ich allerdings auch nicht viel mit, denn ich bin nur ab und zu in Downtown unterwegs.

Der Baum

Beschäftigen tun mich momentan am meisten die Cleaningsjobs bei der Hostfamilie und toben/spielen mit den Kids. Der Herd blitzt wieder beim öffnen und der Kühlschrank hatte auch mal wieder eine Reinigung nötig. Staubsaugen hilft dem Teppich wieder zu atmen und letztens gab es eine größere Säuberungsaktion im Hauptbereich des Hauses, da weihnachtlicher Besuch erwartet wurde. Der Ofen meinte vor kurzem zu Mucken und spie Rauch aus allen Ecken und Kanten. Wir konnten das Problem nicht wirklich lösen und mussten auf die Alternativheizung umsteigen. Terry nahm den Heizplatz komplett auseinander und säuberte die noch so kleinste Ecke. Voila! Kein unerwünschter Rauch mehr und der Ofen arbeitet wie zuvor. Letzte Woche sind wir dann zu viert (Menna, Eva, Terry und ich) aufgebrochen um einen Weihnachtsbaum zu besorgen. Jedoch nicht einfach irgendeinen gekauften vom Supermarkt um die Ecke. Nein! Mit einer Säge bewaffnet wateten wir irgendwo neben dem Alaska Highway im Yukon durch den Schnee um einen passenden Baum zu finden. Gar nicht so einfach! Zu groß, zu klein, nicht schön genug…wir verbrachten sicher gute 1 ½ Stunden mit der reinen Suche nach dem Baum. Irgendwann fanden wir ihn dann. Und Terry köpfte ihn. Oder fusst ihn? Jedenfalls zogen wir ihn an seinen Haaren zurück zum Highway um ihn wenig später auf das Dach zu knüpfen. Einen Baum zu kaufen der bereits aus seinem natürlichen Lebensumfeld entfernt worden ist, ist irgendwie etwas anderes als zu sehen wie es passiert. Ist die Vorstellung nicht sowieso generell morbide? Wir trennen den Körper von seiner Lebensgrundlage, hängen schillernde und leuchtende Ornamente in die Arme und schauen zu, wie das Wesen in unserem Wohnzimmer langsam stirbt, um es dann danach auf die Straße zu schmeißen und im Anschluss gemeinschaftlich zu verbrennen? Und wir alle freuen uns darüber! Oder fast alle…

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Darf es ein bisschen Kreativ sein?

Wie ist also Weihnachten hier in Canada? Gerade letztens habe ich mit jemanden aus Deutschland darüber gesprochen, der sich dafür interessiert. Hier ist meine bisherige Antwort: Keine Ahnung. Ich würde behaupten nicht viel anders als in Deutschland. Nun, ich bin nicht in Vancouver oder einer anderen großen City. Dort mag es vielleicht anders sein. Die Straßen und Läden sind, wie ich bereits beschrieb, gut gefüllt und die Anzeigen in den Zeitschriften sind schwanger mit den geilsten (!!einsein111) Angeboten ever. Die Leute haben ihre Häuser teilweise mit Lichterketten behängt und verfeuern somit mehr Strom in der Nacht. Sieht chic aus, keine Frage. Die weihnachtliche Stimmung ist also schon zu spüren und auch hier im Hause befindet sich die Weihnachtsproduktion im Hochbetrieb. Die Schule wurde derzeitig aufgrund dessen eingestellt und es wird fleißig gehäkelt, gestrickt und sich generell kreativ ausgetobt. Es wurden sicher um die 20 Briefumschläge mit den selbstgemachten Karten und Geschenken gestopft und auf eine internationale Reise geschickt. Das gefällt mir sehr! Es wird nicht irgendwas gekauft, sondern sich wirklich Gedanken gemacht, was geschenkt werden könnte. Das schont dem Kapitalisten nicht nur die Geldbeutel, sonder schafft dem Kreationisten einen ordentlichen Schub an Entfaltungsmöglichkeiten! Auch wenn nach dem dritten Paar selbstgestrickter Hand-/Armwärmer davon gesprochen wird für die nächsten elf Monate keine Stricknadel mehr anzufassen, muss ich gestehen von dieser Kreativitätswut angesteckt worden zu sein. Ich habe mir darauf hin Wolle und einen Crochethaken gekauft. Mein Plan: Eine geile Mütze! Aber noch liegt die Wolle im Ballen bei mir im Zimmer. Die Technik ist mir mittlerweile vertraut, aber Zeit finde ich momentan dennoch nicht. Warum? Nun, ich arbeite an einem Geschenk für die Kids. Ich entschloss mich auch dort an etwas kreativem zu versuchen und da ich nicht der Beste im Umgang mit Handwerklichem bin wird es nun eine selbstgeschriebene Geschichte. Auf Englisch. Das ist gar nicht so leicht aber ich bin mittlerweile bei Kapitel fünf und habe schon um die neun Seiten. Zudem konnte ich eine Freundin aus Deutschland motivieren Bilder zu zeichnen. Nun muss das alles nur noch zeitlich hinhauen. Sofern das Ergebnis vorliegt werde ich es vermutlich hier zur Verfügung stellen. Generell zu Weihnachten hier in Whitehorse: Da Interesse besteht mehr darüber zu erfahren was in Whitehorse so passiert und wie es aussieht, werde ich losziehen und es zumindest fotografisch dokumentieren und hier zeigen.

Last weekend

Das bisher spannendste Wochenende war dann doch das Letzte. Das liest sich merkwürdig…Wie dem auch sei, Emma hatte Geburtstag und natürlich sollte es etwas richtig Fettes werden! FETT! Legendary und so. Nun, es wurde eine Hütte in der Umgebung für die Nacht von Samstag auf Sonntag gesucht. Es kamen einige in Frage, so z.B. auch in Atlin. Schlussendlich wurde es eine Hütte für 170 Bucks beim Crag Lake (http://cabinsovercraglake.com/). Wir fuhren zu fünft in einem Wagen bei Dunkelheit, lauter Musik und guter Stimmung gegen 7 PM in Richtung unserer nächtlichen Unterkunft. Der Himmel war klar und es wurde für die Nacht sogar eine erhöhte Chance für Sternschnuppen ausgesprochen. Wie geil war das denn? Die Hütte ist mega gemütlich und sehr schön sowie modern eingerichtet. Gasherd, elektrische Heizung, Kühlschrank…alles da. Wir kochten etwas zu essen (Pasta mit Soße) und Emma packte im Anschluss ihre Geschenke aus. Der Alkohol floss in guten Mengen und wir luden noch einen anderen (taiwanesischen) Helpx´er ein, der in der Hütte gegenüber schlief und für den Besitzer der Cabins (Craig) arbeitete. Bereits bei der Ankunft bot uns Craig an am Sonntag mit zum Sledding zu kommen. Der Abend war lang und wenn wir draußen standen, in der ruhigen, kalten und windstellen sowie sternenklaren Yukonnacht sahen wir tatsächlich des Öfteren verbrennende Überreste einen Meteoriten in der Atmosphäre unseres kleinen Planeten. Es war traumhaft, denn der Hintergrund war mit einem Stück Riesenfels (auch Berg genannt) besiedelt, während der See bereits von Eis und Schnee bedeckt war! Ich machte sogar bei einem dieser Trinkspiele mit (natürlich mit Wasser), wir hörten Mucke und tanzten, spielten Kartenspiele und aßen Geburtstagskuchen. Es müsste so gegen vier Uhr morgens gewesen sein, als Ruhe in die Hütte einkehrte und wir tatsächlich schliefen. Der Hit des Wochenendes war allerdings der Sonntag. Nach einem wirklich ausgiebigen Frühstück nahmen wir das Angebot von Craig an und fuhren zur Carcross Dessert. Es war bereits mächtig was los und wir hörten die jaulenden Motoren von beschleunigenden Ski-doos in der Ferne. Wir hatten keine Schlitten dabei noch sonst irgendwas, aber die Familien, die dort zusammen kamen teilten diese mit uns und nahmen uns sogar auf ihren Ski-doos mit auf den Hügel. Es war einfach nur geil! Und die Schlittenfahrten erst…Einer der Väter meinte: Willkommen auf dem besten Schlittenhügel der Welt! Keine Bäume, keine Steine, nichts im Weg, steiler Abgang und die Aussicht sowie Umgebung ist einfach nur traumhaft! Ich probierte zahlreiche Schlitten aus und hatte schnell einen Liebling gefunden. Mit guten 50 Km/h und einer großen Portion fun ging es den Hügel hinunter. Einfach hammer! Dass ich voller Schnee und Sand war spielte für mich keine Rolle (Sand zwischen den Zähnen im Winter ist komisch). Zwar werde ich mir für nächstes Mal eine Schneehose zulegen, aber das Eis an meiner Jeans ignorierte ich getrost diesen Tag. Irgendwann mussten wir uns dann wieder auf den Heimweg machen und Emma konnte noch die Chance ergreifen auf einem wahnsinnig schnellen Ski-doo mitzufahren. Gute 100 Km/h und eine Wahnsinns Beschleunigung plus kleine Sprünge über Hügel verschafften ihr ein Dauergrinsen auf das ich schon neidisch war. Zum Abschluss des Tages schlürften wir noch eine heiße Schokolade. Ich muss zugeben, dass ich sehr zwiegespalten war. Schon im Vorwege wurde immer wieder betont, dass unbedingt viel getrunken werden muss! Nun, ich bin davon bekanntlich nicht der größte Fan. Es war dennoch besser als erwartet und ich hatte trotzdem viel Spaß und der Sonntag hat eh alles rausgerissen. Und es hat wieder einmal die Freundlichkeit der Leute hier gezeigt. Schlitten benutzen, Ski-doo Fahrten…alles for free! Genial!

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Hier zwei Videos mit meinem unverständlichem Gebrabbel


Plätscher plätscher

Sam ist heute nach Montreal geflogen. Wir haben ihn gestern im Dirty Northern verabschiedet. Ich wünsche ihm für seine weitere Reise alles Gute und hoffe, dass wir uns noch einmal wiedersehen. Vielleicht sogar im Yukon. Einen Plan für nächstes Jahr nach Silvester habe ich noch immer nicht. Unter Druck setze ich mich allerdings nicht damit. Die Zeit rennt zwar unaufhörlich und ich merke wie ich langsam wieder in ein paar alte Verhaltensmuster verfalle. Momentan ist meine beste Produktivzeit gegen 12-3 AM. Das sorgt natürlich für Augenränder am Morgen darauf und generell fühle ich mich derzeitig lazy. Ich weiß allerdings nicht so recht woran es liegt. Daran das ich an einem Ort für längere Zeit hänge? An der Jahreszeit? Immerhin wird es erst gegen 10 AM hell und schon wieder ab 4 PM dunkel. Und es ist generell hier im Haus ruhiger, trotz mehr gefühlter Hektik. Was soll ich sagen? Es ist ein komisches Gefühl. Fürs Klavier fehlt mir die Zeit und momentan auch mehr die Motivation. Die Mütze muss noch warten und ich versuche gerade krampfhaft eine halbwegs vernünftige Kindergeschichte auf die Beine zu stellen. Nebenbei beschäftigen mich spirituelle Themen und allgemeine Lebensangelegenheiten (http://www.ruthlera.com/2014/12/what-beliefs-are-stopping-you-from-enjoying-life/). Ich verpasse weitläufig was in der Welt geschieht und es juckt mich auch nicht so sehr. Was mich momentan sehr erfreut ist das ich nächstes Jahr tatsächlich Besuch bekommen werde! Und nicht nur das, denn Vincent und ich werden gut einen Monat durch die Gegend irren. Der „Urlaub“ steht und ab der zweiten März Woche geht’s los. Wir haben uns darauf geeinigt Vancouver als Treffpunkt zu wählen und von dort dann Richtung Jasper und Banff aufzubrechen! Das wird sicher geil! Ich freue mich jedenfalls total darüber! Falls noch jemand anders will: Ich habe noch ein paar freie Termine laut meinem Kalender 😉

Ideen, Vorschläge, Wünsche?

Was ich gerne einmal ansprechen will, weil es mir letztens aufgefallen ist: Scheut euch bitte nicht Fragen, Ideen, oder Wünsche zu äußern. Wenn euch interessiert ob in Kanada auch saure Gurken verkauft werden, dann fragt. Wenn euch interessiert ob in Whitehorse tatsächlich weiße Pferde stehen, dann fragt. Auch wenn ihr Ideen für mich habt, was ich hier machen könnte (hehe, das wäre schon genial :-D) oder vielleicht sogar was ihr sehen wollt in der Umgebung hauts raus. Denn mir ist erst bewusst geworden, dass es ja tatsächlich interessant sein kann zu sehen, wie es hier so an Weihnachten ausschaut, nachdem ich darauf angesprochen wurde. Von daher werde ich, sofern ich Zeit finde, dieser Angelegenheit nachgehen und live vor Ort berichten. Oder so. Ich wünsche euch jedenfalls eine spannende und nicht allzu hektische Weihnachtszeit (und vor allem Schnee da drüben!) und spreche hiermit offiziell die Empfehlung aus kreativ zu arbeiten für die Geschenke. Ein iPad zu basteln wird zwar schwer, aber die Dinger werden sowieso oft als Schneidebrett missbraucht. Haut rein und habt eine schöne Vorweihnachtszeit.

Euer Christian

PS: Rettet die Bäume und kauft diese Plastikdinger! Nee, nur ein Scherz.
PPS: Ein 39 Grad heißer Außenpool im Yukon ist schon eine feine Angelegenheit. Natürlich mit einem beheizten Schrank für die Handtücher. Luxus sag ich da nur…
PPPS: Habt ihr das geile Shampoo gesehen? „For the commanding man!“ Fuck yeah! Der Duft ist eher mäßig…hab nach dem Duschen da angerufen, aber keiner hat mich verstanden. Die dachten sie telefonieren mit einem Bären!

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6 Gedanken zu „Decent December“

  1. Moin,

    Wie war dein downhill ski, oder warste noch nicht los?
    Ich war mit meiner Familie auch letztens einen Weihnachtsbaum aussuchen. Aber was habt ihr da getrieben?, bei uns hat das ganze ca 3 Minuten gedauert 😛

    Schmecken kanadische saure Gurken anders als deutsche?

    Lieben Gruß aus dem warmen und regnerischen Hamburg

    1. Ich war noch nicht los zum Downhill Ski^^ Heute ging es das erste mal für mich zum Cross-Country Ski. Das war Anstrengung genug…nach ca. 10 Jahren wieder auf den Brettern und ich fühlte mich wie der erste Mensch. Ich brauche noch etwas Übung^^
      Haha, jaja…diese blöden Kaufbäume sehen ja auch alle gleich aus 😛 Da ist ja mehr die Höhe entschiedend als alles andere^^
      Öhm, keine Ahnung. Habe nie saure Gurken in Deutschland probiert 😀 Von daher kann ich da leider keine Auskunft geben. Soll ich dir kanadische rüber schicken? 🙂
      Grüße zurück!

  2. hey ich bin dank viel stress doch echt jetzt erst dazu gekommen wieder in deinem spannenden Block zu lesen…in der zeit habe ich zum Glück mit dir auf anderen Wegen Kontakt halten können!
    Wie wird denn nun in Kanda Silvester ohne Knaller gefeiert? gibt es da traditionen wie bleigiesen?
    zu deinem PS :Plastikbäume sind schreeeecklich 😛

    Cool dass Vince dich besuchen kommt! Schreibt ihr dann zusammen am Block? Liebe Grüße aus Lübeck-das Reisefieber ist auch hierher gelangt -> Amsterdamm istauch ohne zu Kiffen sehr geil!

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