Are you German as well?

Aufgrund von mangelnder Lust zu planen haben wir einen Tag spontan entschieden nach Canmore zu düsen und anschließend in Calgary aufzuschlagen. In Canmore gab es eigentlich nicht mal wirklich etwas spannendes, oder wir haben es einfach verpasst. Ein paar Hiking Trails boten sich an, doch das Wetter spielte nicht ganz so mit und zeigte sich von seiner spendablen Seite: Eine Wolke neben der anderen. Der Highway in richtung Calgary war unerwartet flach. Schnell bemerkten wir, dass wir die Rockies so eben verlasseOLYMPUS DIGITAL CAMERAn hatten. Die Stadt selber war kälter als Banff und dies sogar von den Temperaturen her. Die Rockies wieder vor der Nase zu haben war gleich viel beeindruckender und ließ mich noch einmal erfahren, wie viel mehr diese felsigen Biester bedeuten. Die Tage in Banff waren damit auch gezählt und wir machten uns am Folgetag auf zum See bei der Luise. Anfangs gar nicht mal so spektakulär entwickelte sich später noch eine richtig OLYMPUS DIGITAL CAMERAschöne Kulisse dank aufreißender Wolkendecke. Nebenbei sahen wir zwei Eiswandkletterer und machten uns auf den Weg zu einem Gletscher, den wir aufgrund kontinuierlicher Schnee-Einsinker nur sehr kraftraubend näher kamen (und auch die falsche Beschuhung hatten) und schließlich umdrehten. Weiter ging es entlang der Yoho und Glacier National Parks mit sehr schönen und imposanten Eindrücken. Berge halt. In Revelstoke legten wir im Samesun eine Pause ein und starteten früh in die nächste Runde. Unser Ziel: der Süden.

Vancouver Island

Im Regen setzten wir unseren Weg fort und überquerten einen See mit zwei Fähren, wobei wir die erste um ein paar Minuten verpassten und dementsprechend eine Stunde waOLYMPUS DIGITAL CAMERArten mussten. Auf dem Weg entschlossen wir uns den direkten Weg nach Kelowna einzuschlagen, da es einfach nicht besser wurde. Die Stadt selbst war nicht so der Knüller. Der Ausblick von einem Aussichtspunkt eher nüchtern als spektakulär und generell versprühte sie nicht den besonderen Charme. Dennoch blieben wir ganze fünf Nächte vor Ort. Wir trafen uns mit Sarah, die ich über Facebook in einer Work and Travel Gruppe kennenlernte und verbrachten einen sehr schönen Nachmittag mit einem moderatem Hike. Empfohlen wurde uns noch der Myra Canyon, der mich persönlich aber nicht vom Hocker haute. Abgestumpft nach den Rockies? Mag durchaus sein. Dafür hatten wir einen sehr coolen Pokerabend mit ein paar der Hostelgäste und generell eine sehr entpannte Zeit vor Ort. Vancouver Island stand auf unserem Plan und so klappten die Autotüren am Montagmorgen und wir fuhren fast non-stop durch zum Fährterminal. Diesmal packten wir es und erreichten die Fähre wenn auch knapp. An Bord dann die erste Verzögerung. Ein LKW hatten einen nicht im Gewicht zu unterschätzenden Bagger auf dem Rücken. So schwer, dass das Unterteil des Trailers den Boden berührte und das ganze Gefährt somit sich nicht ein Stück mehr bewegte. Ganze 40OLYMPUS DIGITAL CAMERA Minuten wurden verschiedenste Dinge ausprobiert, doch nichts versprach Besserung. Erst die letzte große Aktion lies die Fähre endlich auslaufen und es gab beinahe Beifall von den umstehenden Schaulustigen. Die Fahrt verlief ziemlich ruhig bis…jemand vom Schiff sprang. Oder zumindest sagte es ein Gast. Mehrere Passagiere standen an den Fenstern und schauten aufs Meer. Ich dachte erst es sei ein Wal oder ähnliches, doch die Stimmung war schlagartig spürbar. Schnell liefen wir aufs Deck und die Fähre machte bereits kehrt. Das Verrückte: Nur wenige Minuten zuvor dachte ich daran, was passiert wenn mal jemand von Bord springt. Es kamen Boote von allen Seiten und wenig später auch ein Helikopter. Gute zwei Stunden verbrachten wir damit dort vor Ort zu verweilen und Ausschau zu halten. Doch kein Erfolg. Das Schiff machte sich wieder auf in Richtung Nanaimo. Der Kapitän selbst sprach mit den Fahrgästen und sagte, dass alle verdammt gestresst seien und diese Tragödie auf keinen Fall gewöhnlich ist. Mit einer reichhaltigen Verspätung erreichten wir den Hafen und natürlich war es das Gespräch Nummer 1 während der gesamten Restfahrt. Etwas mulmig fuhren wir weiter in Richtung Tofino.

Wolltest du nicht surfen gehen?

Schnell machte sich die Dunkelheit breit auf unseren guten 150 Km nach Tofino, der Surferstadt (oder Mushroom City nach einigen Kommentaren) auf VC Island. Aufgrund der windigen Straßen, des Regens und der Dunkelheit zog sich die Fahrt auf gute drei Stunden. Ohne viel zu sOLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERAehen machte es dennoch Spaß und bot eine kleine Herausforderung. Das Hostel ist sehr schön gelegen und bietet eine tolle Fensterfront hin zu einer tollen Landschaft. Passende Sofas laden zum lümmeln und genießen ein. Wir trafen Ursula und unternahmen bereits am Tag darauf Tofinos härtesten hiking trail! Rauf den Lone Cone Berg. Schnell mal gute 40 bucks für das Wassertaxi geblecht und schon sahen wir uns wieder im Regenwald. Die Pfade waren schlammig und voller Wasser. Jeder Schritt musste gut überlegt werden und bald darauf bescherte uns eine abwechslungsreicOLYMPUS DIGITAL CAMERAhe Route bergauf intensivere Arbeit für unsere Beine. Nach guten drei Stunden erreichten wir den Gipfel und standen, wie bereits zum Teil beim Aufstieg, in einer Wolke. In der Aussicht eher beschränkt und ziemlich erschöpft machten wir bald auch kehrt, wobei der Weg runter mit guten zwei Stunden zwar schneller verlief, aber nicht weniger Aufmerksamkeit (nasse Wurzeln überall!!) verlangte. Trotz der bescheidenen Aussicht und des generell anstrengenden Weges ein überaus lohnenswerter Trail mitten im Regenwald. Faszinierend! Am zweiten Tag ging es zu dritt nach Ucluelet, ein kleiner Ort etwa 40 Minuten entfernt von Tofino. Dort OLYMPUS DIGITAL CAMERAbestritten wir die Wild PacificTrails, die im Vergleich mega moderat sind. Auf dem Rückweg stoppten wir noch an ein paar Stränden, machten Fotos und warteten auf den Sonnenuntergang um anschließend im Hostel Hawaii Toast zu essen. Billig Käse, Ananas aus der Dose und „Schinken“. Nicht gerade eine Delikatesse („Die müssen so sein!“), aber interessant auszuprobieren. Am dritten und letzten Tag in Tofino haben wir Vincent und ich uns die Rainforest Trails angeschaut und noch einen Strandabschnitt.

Die Hauptstadt von BC

Am Freitag ging es auch schon direkt weiter und wir bestritten zu dritt die Strecke von Tofino nach Victoria, der Hauptstadt von BC. Schon bereits die erste Rundfahrt sah vielversprechend aus, ist die Stadt schön am Meer gelegen und bietet einen schönen Blick auf die USA. Tatsächlich lassen sich in der Innenstadt die ein oder anderen Gebäude erspähen, die etwas imposanter sind im Baustil. Die Stadt ist chic, zumindest an der Küstenregion. Downtown finde ich gar nicht mal so anders als andere Städte in Kanada. Neben der reinen sightseeing Tour hatten wir ein paar wirklich schöne Abende mit Ursula und ihrer Couchsurfer Hostin Natasha und einfach viel Spaß. Wir konnten sogar am Tag vor unserem Aufbruch Richtung Vancouver richtig chillig am Strand lungern und Schokoladenkekse mit Erdbeeren mampfen. Wie sagte Hannah so schön? „Das riecht wie Sommer!“ Vince und ich haben noch einen Abstecher nach Sooke unternommen, doch unser eigentliches Ziel einen Hike zu laufen hat irgendwie nicht so ganz geklappt, so dass wir doch nur durch die Gegend gefahren sind. Macht ja auch mal Spaß! Generell ist es wunderbar ein Auto zu haben und ich genieße die dadurch gewonnen Freiheit sehr, wenn auch die Suche nach Parkplätzen manchmal echt nervig sein kann. Gut, dass Natasha mir ihren Besucherparkplatz angeboten hat!

Auf Wiedersehen!

Dienstag hieß es dann checkout und aufgrund des Strandbesuches haben wir erst die letzte Fähre erwischen können. Um 9 PM machte sie sich auf den Weg und wir hofften, dass es diesmal etwas reibungloser von statten gehen würde. Das Auto habe ich in Victoria gelassen, da es mein Plan war noch einmal zurückzukommen. Plan? Eher Entscheidung. Die Überfahrt im Dunkeln verlief ohne Probleme und auch der Anschlussbus und die Anschlussbahn bereiteten uns keine Probleme. Gegen 12 PM erreichten wir das Hostel und mussten erst einmal noch etwas essen. Mittwoch liefen wir noch einmal schnell nach Gustown um uns dann zügig auf den Weg zum Flughafen zu machen. Das war es also…ein Monat ist so schnell herum gegangen…Wo blieb nur die Zeit? Wir haben auf jeden Fall eine Menge erlebt, gesehen, buchstäblich erfahren und vor allem eines: Gelacht! Was halte ich nun also von dieser Erfahrung? Nun, im direkten Vergleich ist es schwer zu beurteilen, denn auch alleine reisen hat seine Vorteile. Es war eine klasse Erfahrung und ich bin Vince wirklich dankbar, dass er mich besuchen kam und wir gemeinsam einen Teil Kanadas gesehen haben! Eine Reisevorliebe habe ich allerdings nicht, so kann ich zumindest sagen, dass beides auf Dauer vermutlich nicht funktionieren würde. Auch wenn es ein sehr komisches Gefühl ist wieder alleine unterwegs zu sein, so blicke ich doch nach vorne. Anders herum wird es mir sicher nach einer gewissen Zeit fehlen Blödsinn zusammen zu machen! Darauf ein wohlverdientes „Klirr“!

Ja, und nun?

Eine herrliche Frage. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich schwebe in der Luft. Es gibt unendlich Möglichkeiten, aber keine reizt mich so 100 %. Was ich glaube ich brauche sind ein paar Tage Luft um alles verdauen zu können, was so die letzte Zeit passiert ist. Grundsätzlich muss ich entscheiden, ob ich nun in Kanada bleiben möchte oder doch vorzeitig die Biege mache. Wenn ich bleibe: Was kommt als nächstes? Ich könnte weiter auf VC Island bleiben oder doch tatsächlich mich bald auf den Weg in den Osten machen. Oder mir einen richtigen Job irgendwo suchen. Vielleicht doch aber einen Abstecher in die USA solange die Mühle läuft? Grand Canyon? Und wenn ich die Biege mache? Zurück nach Deutschland oder doch weiterreisen. Gerade erst letztens ist bei mir wieder der Gedanke aufgeflammt Südamerika zu besuchen. Doch das bedarf etwas mehr Planung. Derzeitig suche ich nach einer Möglichkeit Ruhe zu finden, um genau solche Entscheidungen treffen zu können. In der Zwischenzeit war ich Seekayak fahren mit Ursula und versuche gerade einen Host oder eine weitere Bleibe hier auf der Insel zu finden. Was auch immer es wird, es wird bezaubernd!

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Cheers, Christian

Wie immer mehr Bilder in der Gallerie
Ein paar Bilder kommen später noch nach.

2 Gedanken zu „Are you German as well?“

  1. hihi cooles Bild! Es klingt schön dass ihr den Sommer schmeckenkonntet. Wahnsinn wie schnell die vier Wochen umwaren.oder?
    Viel spaß noch auf deiner Reise- wohin verschlägt es dich denn nun?

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