Auf nach Kamloops!

Und wie?

Whistler ist auf seine Art und Weise sehr schön, aber es wurde Zeit weiter zu ziehen. Aufgrund der Ranch und der ellenlangen Bewerbungsprozedur hatte ich extra noch eine Nacht verlängert. Voller Elan ging ich dann am Sonntag tatsächlich auch Seite für Seite durch…und es wurde immer zäher. Wie ein Kaugummi unter dem Schuh, der einfach nicht loslassen will. Irgendwann schmiss ich dann das Handtuch…kein Bock mehr! Zusammen mit einem Hostelgast, den ich auch schon aus VC kannte, bin ich zu später Stunde lieber noch einmal losgezogen. Es sollte irgendwo einen coolen Trail in der Nähe der Junction Function geben (kurzer Fussmarsch vom Hostel). Hinter dem Warnschild vor Bären betraten wir einen für mich sehr gruseligen Wald. Horrorfilme schoßen mir durch den Kopf. Nach ungefähr einer Stunde drehten wir wieder um, weil der Trail immer tiefer und höher in den Berg verschwand. Währenddessen besprachen wir unsere Möglichkeiten weiter zu ziehen. Nach VC wollten wir nicht zurück und durch Freiwilligenarbeit machte sich Kamloops als Ziel nützlich, denn von dort war würden wir beide gut weiter kommen. Doch der Greyhoundbus fährt wieder zurück nach VC. Und was nun? Kurzerhand beschlossen wir eine weitere Möglichkeit des Reisen: Trampen!

Langer Weg

Nun, erst einmal muss gesagt werden, dass Kamloops ca. 300 Km entfernt liegt von Whistler. Also auch kein Katzensprung, aber wir nahmen die Herausforderung an und stellten uns 9:45 AM an die Straße. Da die Rezeption keine Pappe hatte, musste ein Stück Papier herhalten. Großzügig schrieben wir KAMLOOPs drauf und warteten. Und warteten. Und warteten. Und warteten. Ein vorbeifahrender Adventuere Bus zeigte beim Vorbeifahren das Schild „Sorry“. Zumindest sorgte dies für etwas Erheiterung. Ich hatte Geschichten von Hitchhikern gehört, die gerade einmal 20 Minuten warten mussten, ehe sie einer mitnahm. Nach einer Stunde hatte noch kein einziges Auto angehalten. Ich fing an nachzudenken…was machten wir falsch? Standen wir auf der falschen Straßenseite? Irgendwann beschlossen wir das Ziel zu ändern und wählten Pemberton, was gerade einmal knapp 40 Km entfernt lag. Doch auch das sorgte für keine Änderung. Ein Auto nach dem anderen fuhr an uns vorbei. Viele grinsten uns nur an und ich war mir nicht immer sicher, ob wir nicht ausgelacht wurden. Verzweifelt checkte ich die Karte. Wir standen richtig, aber es sollte nicht klappen. Eine weitere Stunde verging und auf der anderen Straßenseite probierten es ebenfalls zwei Personen. Nach nicht einmal 10 Minuten stiegen sie in ein Auto ein. Das reichte mir! Ich war frustriert. Was machen wir falsch?

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Nicht aufgeben

Wir beschlossen das Schild komplett zu entfernen und nur den Daumen hochzuhalten. Und endlich, nach ein paar weiteren Minuten hielt ein Australier an, der uns zumindest bis kurz nach Whistler mitnehmen konnte. Er wünschte uns viel Glück und brauste davon. Nun standen wir wieder an der Straße, aber immerhin konnten wir wieder etwas unverzweifelter Lachen. Von da an ging es dann relativ schnell. Ein Wildhüter fuhr bis nach Pemberton und nahm uns mit. Wir unterhielten uns über unsere Jobs und sogar ein wenig über die kanadische Politik. Er zeigte uns den besten Hitchhikespot in Pemberton und wünschte uns ebenfalls viel Erfolg. Nach seiner Aussage könnten wir es bis zur Nacht nach Kamloops schaffen. Doch zuerst aßen wir etwas bei Mäcces. Ich war erstaunlich positiv überrascht vom Trampen. Für mich war es das erste Mal und es war wirklich spannend. Weiter ging es mit einem First Nations Mann der etwas strange war. Schwer zu beschreiben, aber so richtig wohl war mir nicht. Er nahm uns mit nach Lil´wat, eine, wenn ich es richtig erinnere, First Nation Siedlung. Kein Ort, an dem ich eine Nacht verbringen wollte. Irgendwie…gruselig. Wir stellten uns an die Kreuzung Richtung Lillooet. Zu unserem Glück hielt relativ schnell ein Auto. Und siehe da: Er wollte nach Kamloops. Und nicht nur das. Er war mega freundlich, sympathisch und hatte einen großartigen Hund!

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Die letzten 200 Km

Ich saß hinten und versorgte Otis (der Hund) mit Streicheleinheiten. Wir fuhren sowie schon die ganze Zeit an atemberaubenden Landschaften vorbei. Leider bestand keine Möglichkeit des Anhaltens, ist auch irgendwie unhöflich, wenn man schon kostenlos mitgenommen wird. Meine Begleitung und der Fahrer waren fleißig dabei sich zu unterhalten, während ich die meiste Zeit mit einem Ohr zuhörte und die Landschaft genoss. Stellenweise bin ich sogar eingedöst…wir machten zwei kurze Pausen (eine im nirgendwo) und eine in Cache Creek. So gegen 7:30 PM erreichten wir tatsächlich Kamloops! Wir hatten es geschafft! Doch schon standen wir vor einer weiteren Herausforderung: Wo sollen wir schlafen? Wir fragten uns durch und landeten in einem Motel. Ein etwas teureres Vergnügen als ein Hostel, aber das einzige Hostel hier ist zu weit weg.

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Wie es weiter geht?

Also die 18 Seiten sind nicht so ganz ausgefüllt…vielleicht schaffe ich das noch? Jedenfalls hat sich nun etwas anderes ergeben: Caverhill Lodge. Nix mit Tieren, aber eine Möglichkeit hier relativ in der Nähe. Auch das liegt (wirklich!) mitten im nirgendwo. Wenn ich es richtig verstanden habe ist die letzte Strecke dorthin nur mit dem Boot erreichbar. Aufgabe? Haushalt und co. Das ist gut so. Ich bekomme zwar kein Geld, dafür aber die Unterkunft und Verpflegung. Und ich habe etwas zu tun, auch wenn ich nicht genau weiß, was mich erwartet. Aber wir haben uns geeinigt es zu probieren. Das kann ja was werden. Wie ich da hinkomme? Ich muss weiter in den Norden, etwa eine Stunde von Kamloops entfernt. Und wie? Vermutlich Trampen. Nur diesmal allein. Oh je…

Euer Christian

6 Gedanken zu „Auf nach Kamloops!“

  1. Du verrückter Kerl:-)) Trampen!! Schöne Fotos/ schönes Foto mit „OTIS“ und dich so glücklich zu sehen!!
    Gute Überfahrt mit dem Boot, und dir viel Spaß an den neuen Herausforderungen im Job!! LG und dicke Umarmung!!!

  2. Hi Christian,

    lass doch einmal hören, lesen wie es Dir geht?
    Mir hier sehr gut, nur etwas von der Außenwelt abgeschnitten,
    Sage mal welches Plugin hast Du für die Photoseite benutzt und welches für die Registrierung?
    Wo bist du genau….

    Bis bald, machs gut,
    Malte

  3. Hallo Christian,

    oder ist die Anmeldung über eine Newsletter Seite? Wenn ja welches Newsletter – Plugin…. ;))

    VIelen lieben Dank bis bald,
    Kanada ist ja schließlich ein kleines Land *lach*
    Malte

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