Via Ferrata -der Eisenweg

Nur ein Weg: Rauf!

Heute in der Früh war es soweit. Meine gebuchte Climbing Tour „Via Ferrata“ zum Whistler Peak startete um 9 Uhr direkt an der Gondel (wobei wir uns dank der Tour an den wartenden Personen vorbeimogeln konnten (und es waren wirklich nicht wenige, die dort standen ;-)), die in einer 30 minütigen Fahrt den Whistler Mountain hochdüst. Zusammen mit dem Guide waren wir vier Personen. Ein sehr nettes Pärchen aus Vancouver war dabei und wir lernten uns während der Fahrt näher kennen. Oben angekommen konnten wir schon einmal eine sehr geile Aussicht genießen. Das Wetter war traumhaft! Klare Sicht, kaum Wolken und es versprach warm zu werden. Was mich so wirklich erwartete war mir nicht ganz klar. Die Bilder haben mich jedoch überzeugt es einmal auszuprobieren. So war ich ziemlich gespannt, was auf mich zukommen würde. Doch zuerst schlürften wir zum Whistler Guide „Büro“, um uns dort kletterfertig zu machen. Es gab Klettergeschirr, Helm und Schuhe. Nach dem Papierkrieg und Ausschluss von Haftungsansprüchen bei Verletzung oder Tod machten wir uns also auf den Weg. So weit und so hoch sah das doch gar nicht aus.

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Da war doch was mit Höhe…

Schnell erreichten wir den Punkt an dem hingewiesen wurde, dass das Hiking ab nun nicht mehr erlaubt ist. Natürlich musste davon erst einmal ein Foto gemacht werden, wann wird denn auch schon einmal ein Verbot überschritten? 😛 Die Route schlängelte sich immer weiter an die Felswand heran. Es gleichte einem einem einfachen Hiking-Trail und ich dachte erst, dass dafür das Geld wirklich zu schade sei. Bald wurde der Weg schwieriger und steiniger. An einem Teil des Gletschers verband der Guide uns alle mit einem Seil, da es noch kniffliger wurde. So liefen wir, wie Hunde angeleint, in einer Reihe immer zu weiter hinauf. Manchmal wusste ich im ersten Moment gar nicht, wo es denn weiter gehen könnte, denn es sah in der Ferne ziemlich unüberwindbar aus. Ich war mehr als froh, dass ich das Angebot der Kletterschuhe annahm…es hätte zwar auch mit meinen Turnschuhen funktioniert, aber ob das wirklich gut gewesen wäre? Dann erreichten wir den Beginn des Kletterbereichs. Der eigentliche Start der Via Ferrata, italienisch für Eisenweg. Stilvoll sollte es mit einer Leiter beginnen. Nach einer kurzen Einweisung ging es dann los. Auf auf!

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Don´t look down!

Durch ein Karabinersystem waren wir auf der gesamten Strecke gesichert, dennoch hätte ein Sturz keine positive Auswirkungen gehabt, da die Sicherungsseile manchmal ganz gut auseinander waren. Ich kämpfte mich Stufe für Stufe nach oben, wobei es anfangs noch leicht war. Bald war jedoch eine Höhe erreicht, die mich doch schon erschaudern ließ. Ich versuchte mich zu konzentrieren und den Gedanken, was passiert wenn ich falle, nicht weiter zu folgen. Stattdessen sicherte ich mich im nächsten Bereich ab und stieg weiter auf. Einige Passagen mussten direkt an der Steinwand erklommen werden, ohne Metallstufen als Hilfe. Das erwies sich als kniffelig und war meiner Angst einen Abflug zu machen nicht gerade abträglich. Ich versuchte die Aussicht so gut es ging zu genießen, wobei manchmal etwas von uns entfernt Steine den Hang herabrutschten. Dazu noch der Kommentar unseres Guides: „Ich bin froh, dass das da hinten ist.“

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Langer Weg

Unser Guide schien teilweise sichtlich gelangweilt. Für ihn war das ein Spaziergang wie für uns im Einkaufszentrum zu schlendern. Er ist aber auch ganz andere Höhen und Wege gewohnt. Dennoch war es sehr nett von ihm, dass er sichtbar schwierige Errungenschaften von mir mit einem: „Good job there, Christian.“ kommentierte. Heyyy, Motivation! Irgenwann, nach einer kurzen Pause, erreichten wir dann auch den Gipfel und wurden nicht nur mit dem coolen Gefühl den (für uns) schweren Aufstieg geschafft zu haben, sondern auch mit einem weiteren geilen Ausblick belohnt. Insgesamt waren wir gute 2 1/2 Stunden mit dem reinen Aufstieg beschäftigt. Wir schossen ein paar Bilder und ließen die Füße baumeln bei einer Fahrt mit dem Skilift zurück zur Gondel. Dabei merkten wir erst, wie viel Höhenmeter wir per Klettern überwunden hatten. Wenn ich mich richtig erinnere, waren es um die 240 Meter. Das ist doch mal was, oder?

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Peak 2 Peak

Schon auf dem Weg mit der Gondel den Whistler Mountain rauf sprachen wir über die Peak 2 Peak Gondel. Sie ist, nicht wie wir anders dachten, im Preis des Gondeltickets inkludiert. Immerhin handelte es sich um die derzeitig größte Spannweite und Höhe aller Luftseilbahnen. Da wäre ein Aufpreis doch nur logisch gewesen, aber um so besser! Wir stellten uns extra für Gondel mit Sichtfenster gen Boden an. Was wir anfangs nicht wussten war, dass diese nur alle 15 Minuten vorbeifährt. Wir warteten dennoch gute 25 Minuten, um dann die vier Km Luftlinie zu überbrücken. Die freie Spannweite beträgt etwas mehr als drei Km, wobei die Gondeln am tiefsten Punkt 436 m über den Boden schweben. Das sah schon von weitem beeindruckend aus, aber in der Gondel selbst war es noch einmal wesentlich krasser. Die Höhe war gigantisch und der Ausblick famos. Vor uns überflog ein Flugzeug die Seile während wir mit 27 Km/h unserem Ziel, dem Blackcomb Mountain, entgegenflogen.

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Hiking!

Auf der anderen Seite angekommen verabschiedeten wir uns (wir sind noch zu dritt gefahren) und ich machte mich auf den Berg zu erkunden und stoß sehr schnell an einen Trail. Nach einer kurzer Stärkung stolperte ich los und musste gleichzeitig auf die Uhr schauen, da die letzte Gondel um 5:15 PM den Berg verlassen wird. Ich hatte also noch gute drei Stunden. Die Trails selber teilten sich oft in weitere Wege auf, wobei immer ein Schild den Namen, die Schwierigkeit und vor allem die benötigte Zeit darbot. Das verunsicherte mich schon ein wenig, da ich nicht wusste, in wie fern die zeitlichen Angaben mit meiner eigenen Zeit übereinstimmen würden. Oft beschloss ich, dass ich einfach so lange den Weg entlang gehe, bis ich es für richtig halte wieder umzudrehen. Das machte ich so lange, bis ich den Blackcomb Lake erreichte. Dann machte ich kehrt. Und sah die tolle Kulisse von der anderen Seite. Hiking macht Spaß! Trotz der Anstrengung… Empfehlenswert sind auf jeden Fall bessere Schuhe!

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Und jetzt?

Mein Aufenthalt hier in Whistler neigt sich dem Ende zu. Zwar kann ich noch soooo viel machen und sehen, aber die Luft ist raus. Insbesondere die Hiking-Trails oben auf den beiden Bergen sind absolut reizvoll, aber der Preis für die Gondel sprengt mein Budget und irgendwie treibt es mich weiter. Ich habe mich deshalb auf der Plattform helpx angemeldet und suche derzeitig nach Farmstays. Zwar habe ich bereits zwei bis drei Angebote bekommen, bei denen ich sofort starten kann, doch ein Host ist mir bei meiner Suche besonders aufgefallen. Eine Western-Ranch die viel Potential zur persönlichen Weiterentwicklung beherbergt. Nach einer ersten Anfrage habe ich nun ein PDF File bekommen, welches schlappe 18 Seiten umfasst. Das geht sogar soweit, dass ich einen Text auf deren Homepage diskutieren und gleichzeitig meine Ängste niederlegen soll und noch einiges mehr. Das mag nicht jedem gefallen, aber die Möglichkeiten dort vor Ort sind gigantisch und die Philosophie der Ranch trifft meine derzeitige Situation auf den Punkt. Ich will dahin! Dafür habe ich mir den Tag morgen frei genommen. 18 Seiten…aber ich werde mich definitiv bewerben. Wünscht mir Glück!

Euer Christian

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