Ein Monat

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Ich bin nun bereits seit einem Monat in Kanada und noch immer irgendwie erst am Beginn meiner Reise. Zumindest sofern ich die vollen zwölf Monate ausschöpfen kann und will. Mein bisheriges Fazit lautet: Ja, ich will! Können muss sich dann noch zeigen, aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, oder? Die letzten Gäste haben die Lodge jetzt jedenfalls verlassen und die Saison ist somit offiziell beendet. Meine bisherigen Aufgaben werden sich daher verändert, aber ich werde auch mehr Freizeit haben. Denke ich mal. Auf der Lodge bin ich gefühlt schon eine Ewigkeit. So viele Bilder bleiben einfach hängen und es macht mega Spaß! Gerade letztens erst haben wir das Essen für die Gäste vorbereitet und flotte Musik gehört. Larry kam wie ein Rockstar in die Küche und fing mit Marlene an zu tanzen. Wie sagte er einst so schön: Die besten Bilder bleiben im Herzen.

Abseits der Arbeit

Die Routinearbeiten haben dennoch auch irgendwie geschlaucht. Das ist der Hamburger mal so gar nicht gewohnt. Zum Teil fühle ich mich an meine Zivizeit erinnert. Ähnliches Aufgabenfeld. Bei den drei Gänge Menüs zum Abend fällt natürlich auch jede Menge Zeugs an. Oft habe ich Schwierigkeiten mich zu erinnern, wo was genau hingehört. Und nicht selten fällt es mir nicht leicht Dinge zu finden, wie z.B. die drei Buttermesser. Vielleicht kennen das einige? Die Suche nach der Brille, dabei ist sie längst auf der Nase? Marlene nennt das scherzhaft „Gender trait“. Da musste sie nun öfters „Marlene! I have my gender trait again!“ hören, aber das sieht sie sehr gelassen. Immerhin funktioniere ich als Dish-Washer ganz gut 😉 Abseits der Arbeit bin ich ab und zu mit der anderen Helferin auf den Hikingtrails unterwegs. Letztens ging es zu einem sehr schönen Aussichtspunkt. Mit dem Kajak sind wir auch manchmal zu viert (Marlene, die Helferin, Haley (die Hündin) und ich) unterwegs. Und letztens habe ich mich am Paddleboard probiert. Ähnlich wie beim Surfbrett steht man auf dem Board und bewegt sich mit dem Paddel vorwärts. Nicht ganz so meines, die Befürchtung ins Wasser zu fallen ist dann doch noch zu groß.

Ende der Saison

Die Hütten sind soweit sauber, die Badezimmer glänzen und da das Wetter so geil war haben wir beschlossen um vier Uhr alles sein zu lassen wie es ist und die Sonne zu genießen. Wieder einmal ging es los mit dem Kajak. Diesmal zur Treasure Island. Eine kleine Insel. Sogar mit eigenem Klo. Erinnerte mich ein wenig an Game of Thrones… Marlene schlug vor, dass es der ideale Ort wäre um zu Campen. Vielleicht hätten die Jungs von der Farm Bock darauf? Ich finde die Idee jedenfalls klasse! Hoffentlich sagen sie ja, sonst muss ich das noch alleine machen…just kidding. Oder? Den Abschluss der Saison besiegelten wir jedenfalls mit Popcorn und einem gemütlichen sit-in. „Premium-popcorn“ wie Larry sagte. Das war schon komisch…fast jeden Abend ein exzellentes und komplexes Essen und nun saßen wir dort mit einer Schüssel Popcorn. Ich wurde etwas damit aufgezogen, als ich meinte, dass ich Sorge habe nun nicht mehr genug zu essen zu bekommen. Immerhin laufen hier viele Eichhörnchen herum. Ja, ist okay 😀

Euer Christian