Treasure Island

Nimmer satt

Punkte. Weiße Punkte. Viele. Sehr viele. Sie bilden ein Schauspiel sondergleichen. Und wir Menschen haben uns sie sogar zu Nutzen gemacht, in dem wir wirklich sonderbare Dinge in ihnen sehen. Oder Gebilde. Zum Beispiel den großen Wagen. Deutlich am Sternenhimmel zu erkennen. Also, zumindest wenn man weiß, dass er es sein soll. Mich erinnert er eher an…ja? An was denn nun? Den Amazonshoppingbasket? Ach fuck, der Kapitalismus hat mich selbst an diesem wunderschönen Fleck Natur nicht ganz losgelassen. Wie dem auch sei, ich liege in einem Kanu und lasse mich treiben. Schaue einfach gen Himmel. Sternschnuppe! Meine beiden sich mit-treibenlassenden genießen ebenfalls diesen Moment. Hah, Halbmond! Fuck yeah, zumindest nicht ganz so hell wie beim letzten Mal. Schön…wunderschön…perfekt! Auf seine Art und Weise. Ich möchte versinken. Nicht im Wasser, aber im Moment. Die Zeit verlangsamen, nein! Anhalten! In Ewigkeit schwelgen und in der für uns Menschen Unendlichkeit des Seins verweilen. Sternschnuppe! Ob es diesmal klappt?

Mein erster Trip

Na Camping natürlich, was denn sonst? Bevor wir in unser eigentliches Abenteuer starteten, halfen wir Larry dabei noch ein paar Boote aus dem Wasser zu holen. Gleichzeitig öffnete wir/er den Durchfluss zweier Seen. Bieberdamm! Der musste weg, einfach Biebergeil! Haha…zumindest so halb, denn Larry meinte schon, dass die Bieber etwa nur zwei Stunden brauchen, um die Schäden wieder auszugleichen. Nach leckeren, selbstgemachten Crêpes und der Planung wie wir was genau wie was wie wieso wo was wie angehen packten wir unsere 7 trillionen Sachen in eines der Motorboote und machten uns auf den Weg. Das Boot war gut gefüllt! Sowohl im Tank als auch auf der „Ladefläche“. Immerhin planten wir Camping für drei Wochen eine Nacht. Larry musste lachen: „Hast du schon ein Foto gemacht?“ Das musste sein. Die Kajaks waren verstaut und die Weltreise konnte losgehen! Ich schipperte mit Laura im Kanu hinterher. Land in Sicht! Treasure Island zu unserer Rechten meine Damen und Herren.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Lagerfeuer…

…sind was Feines! Sie halten warm, spenden Licht und haben etwas Nostalgisches an sich. So als ob das Feuer in Tiefschlaf versetzte Gene wieder zum Laufen bringt. Also, wir sind nun nicht nackt sowie tanzend um das Feuer gelaufen und haben dabei irgendwelche Laute von uns gegeben, aber dennoch. Lagerfeuer haben etwas an sich! Wir kochten uns Nudeln, aßen Marshmallows, verbrannten ordentlich Feuerholz und mussten das Motorboot wieder einsammeln, da es sich trotz Anker verselbstständigt hat. PO verließ uns recht schnell Richtung Traumwelt, so dass wir noch zu dritt am Feuer saßen. Wir hatten interessante Gesprächsthemen und lustige Spiele zum Zeitvertreib, denn die Idee war es, sich noch einmal auf das Wasser zu begeben und zumindest Sterne zu schauen. Zwar wurde angekündigt, dass Nordlichter durchaus im Rahmen des Möglichen seien, aber die größte Wahrscheinlichkeit zwischen 2 und 4 AM liegen würde. Nun, wir ließen die Boote so kurz vor 12 AM raus und machten uns auf den Weg zu einem für mich unvergesslichen Anblick in das Unbekannte. Wenn auch ohne Nordlichter, aber die sehe ich ja vielleicht noch woanders?

OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Tolle Erfahrung!

Die Nacht war ruhig und der nachfolgende Tag sehr entspannt. Als Kopfkissen diente mein Pullover und der Schlafsack, den mir Marlene für den Trip lieh, hielt mich wunderbar warm. Es war ungewohnt, aber nicht im Negativen. Zwar hatte ich nicht viel Bewegungsfreiraum im Vierpersonen-Zelt, dennoch könnte ich mich daran gewöhnen. Wobei, wie aussagekräftig ist schon eine Nacht? Anyway, den nächsten Tag verbrachten wir damit uns im Wasser treiben zu lassen und irgendwann die Zelte abzubrechen. Also das Zelt. Das Wetter war einfach perfekt! Sonnenschein, warme Temperaturen und kaum ein Lüftchen in der Nacht. Wie dafür gemacht, ja schon fast langweilig 😉 Ich habe es sehr genossen und finde es großartig, dass Larry und Marlene aber auch Karl und Debbie uns dies ermöglicht haben.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Caverhill Arbeiten

Kettensägen sind schon etwas Monströses. Larry geizt nicht unbedingt mit Geschichten von Missgeschicken oder einfach der grundsätzlichen Gefahr, die von diesen Werkzeugen ausgeht. Menschen sind nun mal nicht so robust und verlieren gerne mal ihre Nerven, oder eben auch Arme und Beine. Wie dem auch sei. Whiskey Jack brauchte ein neues Fenster! Die Cabin natürlich. Dabei „baute“ Larry das alte erst einmal aus und veranstaltete ein Holzspäneschschlachtfeld in der Hütte. Hier ein bisschen, da ein bisschen. Macht auch Sinn. Es soll ja passen. Neben dem Entfernen von Nägeln aus Holzbrettern (ja, ich schaute tatsächlich nicht nur zu!) lernte ich auch auf Englisch zu fluchen. Ein bisschen mehr konnte ich helfen, als Batman plötzlich panisch durch die Hütte flog. Zu zweit versuchten wir die kleine Fledermaus nach draußen zu treiben, doch vermutlich war es zu hell. Bald schon gab Larry auf und holte ein Fischnetz. Fledermäuse passen da ja auch ganz gut rein. Mit etwas Nachdruck und Handeinsatz (Batman quiekte dabei ganz laut!) schafften wir es den kleinen Blutsauger ins Freie zu schaffen. Natürlich hatte ich meine Kamera nicht zur Hand…schon ging die Arbeit auch schon weiter. Feinarbeit mit der Kettensäge!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Angeln

Ja, Marlene hatte schon ein wenig ein schlechtes Gewissen. Da bin ich schon gut drei Wochen in einer Fishing Lodge und was habe ich noch nicht gemacht? Das mussten wir schleunigst ändern! Sie zeigte mir am Steg die Technik für das Fliegen Fischen mit zwei verschiedenen Angelmethoden. Bei der einen sinkt der Köder in das Wasser, die andere besteht darin, dass der Köder auf der Wasseroberfläche verbleibt. Die Wurftechnik ist gar nicht so einfach und Marlene war froh, dass ich eine Brille trage. Sie machte sich darüber lustig, wie entstellt mein Gesicht aussehen könnte, wenn das nicht so ganz richtig hinbekomme mit der Technik. Ja, da ist man schon in Kanada, hat Bären und Wölfe um sich herum und verletzt sich doch nur beim Angeln. Doch es ist nichts weiter passiert und nachdem Marlene sogar einen Fisch an der Angel hatte machten wir uns auf den Weg zum ersten See. Petri heil!

Der erste Versuch

Wir ruderten etwas in die Mitte des Sees und versuchten es beide. Ich hatte die Angel mit dem sinkenden Köder und noch so gar kein Gefühl dafür, ob nun ein Fisch angebissen hat oder nicht. Meine Wurftechnik war schon etwas Besonderes. Weit flog das Ende der Angelschnur jedenfalls nicht. Und Glück hatte ich auch nicht. Zwar sprangen die Fische um uns herum aus dem Wasser, aber jedoch bestand ihre Absicht wohl nur darin uns auszulachen. Marlene war auch nicht unbedingt erfolgreicher, verpasste leider zwei Bisse, da sie mit Rudern beschäftigt war. Sie wechselte mehrmals den Köder, für mich entschied das Schicksal, denn ich verlor meinen Fliegen-fake. Als es dann noch zu regnen begann flüchteten wir schnell zum Ufer und gönnten uns eine Mittagspause. Na klar vergaß ich eine Regenhose bei der Lodge. Plan B musste also her in Form einen Regenmantels, den ich mir nun wie einen Rock anzog. Stylisch! Echte kanadische Mode halt.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Biss

Unser zweiter Versuch auf demselben See verhalf mir zwar meine Wurftechnik zu verbessern, war aber nicht vielversprechender. Wir entschlossen uns dazu zum Bramon Lake zu wechseln. Und tatsächlich! Nachdem ich zur anderen Methode wechselte Biss einer dieser kleinen Biester an! Nach einem eher entspannten Kampf landete der Fisch im Netz. Ganze 14 inches Maß das Monster! Nicht schlecht für den ersten Fang. Marlene fragte mich, ob ich den Fisch behalten möchte, doch das kleine Ding hatte schon genug gelitten, so dass wir es wieder dem Wasser überließen. Wir ruderten einmal um den See herum und nicht es passierte nicht wirklich mehr etwas Nennenswertes. Sogar Halay wurde irgendwann ungeduldig, es wurde kälter und dunkler. Nach guten fünf Stunden waren wir wieder bei der Lodge angekommen. Es hat mir wirklich Spaß bereitet, wir hatten eine schöne Zeit und ich hoffe doch schon, dass ich noch einmal die Möglichkeit habe meine Wurftechnik weiter zu verfeinern.

OLYMPUS DIGITAL CAMERADSCN1363

Pläne schmieden

Nun, eigentlich ist sehr schön keinen Plan zu haben, dennoch muss ich auch schauen, wie es weitergehen soll. Wenn alles klappt werde ich die Lodge nächste Woche Montag oder Dienstag verlassen und zur Rainer Farm am Fuße des Berges ziehen. Bleiben und etwas aushelfen werde ich dann dort ein paar Tage und vor allem eines: Die Reise mit Julian und dem Auto vorbereiten, denn es müssen noch ein paar Sachen eingekauft werden. Unser Ziel? Zunächst Barkerville und dann Prince George. Danach? Irgendwie gen Yukon und Alaska. Schnee soll ja schon teilweise liegen und Larry sprach was von einer Kerze, um nicht zu erfrieren. Oooookay. Das kann ja was werden! Und für danach? Ja scheiße, keine Pläne und so? Doch, eigentlich schon, denn ich habe etwas gefunden, was mich interessiert und werde deshalb dort demnächst anfragen. Die Ranch mit den 18 Seiten Bewerbungsmaterial ist es jedoch nicht. Habe heute von meinem Hitch-hiking Kollegen erfahren, dass er nach Zusendung der ausgefüllten 18 Seiten 13 weitere Seiten bekommen hat.

 

Ich bin traurig. Traurig darüber diesen wunderbaren Ort verlassen zu müssen/wollen. Mir sind Larry und Marlene sehr ans Herz gewachsen und mich hat dieser Aufenthalt enorm nach vorne gebracht. Ein einfaches Danke reicht dafür einfach nicht, da bin ich zumindest froh, dass meine Hilfe hier tatsächlich auch eine brauchbare ist. Ich bin jedenfalls dankbar für die vielen tollen Erlebnisse, spannenden und neuen Erfahrungen, den Humor, aber vor allem für die Herzlichkeit und die interessanten, persönlichen und lehrreichen Gespräche. Diese knappen vier Wochen waren mehr als nur ein Besuch oder das Abhaken eines gewünschten Ortes oder eines Zieles, es war das Eintauchen in etwas ganz Besonderes und es für mich ist ein unbeschreibliches Glück für einen kurzen Moment Teil des Ganzen gewesen zu sein.

 

Euer Christian

6 Gedanken zu „Treasure Island“

  1. Schön, was du da wieder erlebst! Tolle Bilder und schöne Worte ❤️ und natürlich darf das Biebergeil nicht fehlen *hahahaha* geniesse die letzten Tage dort, ich hab dich lieb ❤️❤️❤️

Schreibe einen Kommentar