Work work work work work

Holzfäller (logging) Unternehmen sind fast schon etwas wie Götter hier. Es ist hart gegen sie vorzugehen oder sie in die Schranken zu weisen, zumindest aber ist es nicht unmöglich. Rund um die Caverhill Lodge liegt interessantes Gebiet für diese Unternehmen und nur dank Marlenes und Larrys Einsatz sieht es hier vermutlich noch so aus wie es aussieht. In letzter Zeit gab es wohl ein bisschen Ärger und vor allem Aufregung. Plötzlich tauchten Markierungen von dem derzeitig agierenden Unternehmen an den Trails der Lodge auf. Kleine Plastikbänder hingen von den Bäumen, teils mit dem Wort ROAD versehen. Also genau dort die Straße für die LKWs, wo die beiden die Trails gebaut haben? Bitte was? Der Ärger ist daher mehr als verständlich und es wurde ein Termin mit der Holzfällerfirma und dem Ministry of Forest ausgemacht. Dieser fand am Mittwoch statt, wobei jeweils ein Mitarbeiter antanzte. „Ui, das könnte lustig werden…“, dachte ich mir.

Pläne

Wir gingen also den Trail entlang und Marlene und Larry erklärten warum sie nun so aufgebracht sind. Der Vertreter versuchte hingegen zu erläutern was das mit den Bändern auf sich hat. So war es erst einmal eine grundsätzliche Markierung, um zu erkennen wo der eigentliche Trail der Lodge verläuft. Die bereits markierten Logginggebiete auf der Karte (oh ja, wir schauten sehr oft auf die Karte der Umgebung, der eingetragenen Trails und markierten Logginggebiete) seien erst einmal nur Anhaltspunkte. Bisher kennt sich noch niemand in der Gegend so gut aus, es sei aber essenziell erst einmal überhaupt etwas zu markieren. Aha! So ganz habe ich das alles nicht verstanden, aber die Praxis scheint nicht nur mir sehr komisch vorzukommen. Immerhin wäre es ja gut gewesen den beiden wenigstens zu sagen, dass sie sich keine Sorgen machen müssten wegen der Bänder auf ihrem Trail. Nach einem zwar ruhigen, aber recht langem hin und her, wurden soweit alle Fragen geklärt und der Vertreter versprach Besserung in der Kommunikation. Logging selbst stellt für Larry beispielsweise kein Problem dar, allerdings darf es nicht zu sehen sein (dafür gibt es sogar extra %-Werte und Klassifizierungen von Seen) und schon gar nicht die Trails beeinflussen. Es wird sich zeigen wie es weiter geht und wie weit sich das Unternehmen daran hält. Es ist zumindest gut zu wissen, dass die beiden Sympathisanten im Ministry of Forest haben und doch tatsächlich ein Schriftwerk ausgearbeitet werden soll, auf das sich die beiden im Notfall berufen können. Nur bringt das die gefällten Bäume im Ernstfall leider auch nicht wieder.

Die Tage laufen

Und zwar weg! Immer schneller! Die Tage waren trotz der Arbeit aber recht entspannt. Wir sind wie jeden Tag bisher wieder los und haben Boote winterklar gemacht. Dabei mussten wir auch öfters mit den Booten selber weiter zu anderen Seen paddeln. Welch Glück das Larry den Kraftakt übernahm. Andererseits täte mir das Training sicher gut. Auch habe ich nun die Auswirkungen der Loggingunternehmen zumindest einmal sehen können. Eben standen wir noch im unangetasteten Wald Kanadas und plötzlich befinden wir uns auf einer Loggingroad. Irgendwie…komisch. Einen anderen Tag habe ich ihm ein wenig dabei geholfen und doch die meiste dabei zugeschaut wie er die Schneemobile für den Winter durchgecheckt hat und wir sind los, um auf einem sehr wichtigen Trail einen umgefallenen Baumstamm zu entfernen. In meiner Freizeit bin ich noch einmal los mit dem Kajak, denn das Wetter besserte sich den Tag über stetig und war abends richtig angenehm. Ich nutzte die Gelegenheit um ein paar Bilder zu schießen. Abseits der Arbeit haben wir die alte Trapper Cabin und die Dead-Buffalo-Head Island besucht. Erst war ich mir nicht sicher, was er genau damit meint. Als wir ankamen wurde es mir schlagartig klar. Dort hing er. Ein Büffelkopf. Laut Larry hing er da schon ganze vier Jahre… immerhin möchte er nur noch den Schädel haben. Schon klar! So holt er den Kopf herunter und zeigt ihn mir. Er macht sogar Späße, hält den Büffelkopf vor seinen Kopf und macht dabei wilde Eingeborenengeräusche. Weird diese Kanadier, was? Aber ich glaube Larry ist schon ein Exot. Gleichzeitig macht er sich darüber lustig, was ich wohl in meinem Blog darüber schreiben werde. „So ein verrückter Spinner eben, der nen Büffelkopf in den Baum hängt.“ Natürlich Larry! Hilfe!
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Das ist übrigens ein Trail. 10 Jahre schon nicht mehr gepflegt. Im Prinzip ging es einfach durch das Gestrüpp^^ OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Ich muss übrigens noch korrigieren: John Henry ist kein Pferd, sondern ein Maultier, halb Pferd halb Esel.  OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA
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Das große Solarpanel erinnert als Einziges von außen an etwas sehr modernes. OLYMPUS DIGITAL CAMERA
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Die Pumpen für die Boote. OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Chainsaw treesacre
Der Freitag schloss arbeitstechnisch mit Gartenarbeit. Sprich Larry sprang mit Kettensäge bewaffnet durch das Gebüsch und sägte hier sowie dort, und dort, und dort hinten, und da, und… Den anfallenden Abfall schiffte ich mit einer Schubkarre auf einen großen grünen Haufen. Schubkarre um Schubkarre. Ich weiß nicht mehr wie viele es waren doch ich dachte es hört niemals mehr auf. Zwischendurch spielte ich mit dem Gedanken, dass er das nur macht weil er es liebt mit seiner Kettensäge zu schnitzeln. Irgendwann verstummte das jaulende Geräusch und ich atmete auf. Ich räumte hinter ihm auf und fragte ihn, was es noch zu tun gäbe. „Oh, look at these trees.“ Larry? Larry! Staph! Und weiter ging die Gartenarbeit. Wir häuften mittlerweile schon einen dritten Haufen auf, da die anderen zu groß geworden sind (der Plan ist es sie zu verbrennen). Er half mir den Rest zu entsorgen und meinte nur: „Damn, and other people complain about their small yard.“ Das lustige war, dass sich für mich nichts geändert hatte in der Szenerie. Fast schon so, als wenn Mädels zum Friseur gehen. Sie waren da, aber du siehst es nicht. Nur das wir hier tatsächlich eine Menge Haare liegen hatten. Ja doch, ich weiß. Nicht so genderfreundlich. Kartoffel?

Samstag

Freitagabend kam noch eine Freundin von Larry vorbei. Mit zwei Hunden machten wir uns den Samstag auf den Weg, um an einem etwas entfernteren See Boote winterklar zu machen. Dafür fuhren wir ca. 30 Minuten mit dem Auto und gingen rund 40 Minuten zu Fuss zu den beiden Seen. Aufgrund des Gewichtes und der Entfernung haben wir zwei der Boote zu einer besseren Stelle rudern müssen. Nun war ich auch mal an der Reihe und schaffte es mit Ach und Krach mich nicht im Kreis zu drehen. Auf dem Trail selbst haben wir wieder Trailarbeit verrichtet, sprich Babybäume entwurzelt. Larry natürlich auch wieder mit seiner Machete. Manchmal entsann mein Gehirn Sätze wie „Nimm das, du Baum.“ oder „Bäm!“ wenn Larry auf einen Strauch einschlug. Später haben wir auf der Lodge Bewässerungsrohre vom Feld gesammelt und ich durfte den Rasen sprenglern. Dreimal dürft ihr raten, wessen Klamotten danach nass waren…Als supper gab es Steak und Kartoffeln, dazu Bob Dylan und Elvis sowie mitgesungene Strophen, einen herrlichen Sonnenuntergang in gefühlt allen Farben und jede Menge interessante Gespräche. Besser könnte es nicht sein! Morgen geht’s dann hoffentlich Campen. Das wird sicher ein Spaß! Wenn auch ein kalter…

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Natürlich habe ich die Boote ganz alleine aus dem Wasser geholt. Die Machete hat mir dabei geholfen! *Hust* OLYMPUS DIGITAL CAMERA
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Euer Christian

2 Gedanken zu „Work work work work work“

  1. Ja, vielleicht schon wieder ein Eingriff in die Natur und eine bedrohte Existenz! Tolle Aufnahmen von Dir, dokumentieren jetzt bereits 2014……!! Bitte die Machete als Souvenir, unserer Balkon verwuchert:_)) LLGG

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